Unperfekte Körper & der Spaß am Sex

Silhouette illustration of a fat and slim woman figure

Wäre es nicht schön wenn wir uns von all den (zu) schönen Bildern da draußen zeitweise frei machen könnten? Kein Hadern mit Pölsterchen oder anderen empfundenen Unperfektheiten des eigenen Körpers. Oft genug ärgere ich mich über die überkritische Sicht auf mich selbst. Das Schönheitsideal vom schlanken Körper fast ohne Rundungen (mal von den Brüsten abgesehen) ist gut bei mir im Kopf verankert. Für meinen Geschmack etwas zu gut, denn oft genug verdirbt es mir den Spaß an potentiell schönen Erlebnissen. Dabei rede ich hier nicht von echtem Übergewicht – es geht um Schwankungen rund ums Jahr von sagen wir mal fünf oder sechs Kilo. Bei über einem Meter siebzig (eigentlich) nichts worum man sich ernsthaft einen Kopf machen müsste. Aber es nagt, macht unentspannt auch oder gerade in Situationen, in denen man doch nur genießen sollte.

Die Nähe zum Partner, die gegenseitige Körperwärme und die aufkommende Lust daran sich und dem andern Lust auf mehr zu machen. Lust auf Berührung, Lust aufs Fühlen und darauf sich und den anderen zu spüren. Aber da ist dieser Haken im Kopf, der einem den Spaß verderben kann. Gerade wenn man sich so gut wie „polsterfrei“ kennengelernt hat, ist es nicht immer einfach drüber zu stehen. Dabei ist das Gefühl beim Sex wenn man loslässt im Kopf gar nicht wirklich anders als mit gefühltem „Idealgewicht“.

Auch musste ich schon bemerken, dass nicht immer übereinstimmt, was das Auge besonders anspricht und was die eigenen Hände gern berühren. Mit Blick auf die Herren der Schöpfung: Schlank und durchtrainiert sieht auch bei Männern super aus, finde ich. Aber abgesehen von Jungs (bis Mitte zwanzig?) die anscheinend oft von selbst so aussehen haben auch Männer hin und wieder einige Kilos mehr auf den Rippen – Kein gesundheits-bedenkliches Übergewicht, sondern kosmetische Pölsterchen oder einen kleinen Bauch. Wenn das Gefühl beim Berühren stimmt, dann sollten wir doch einfach genießen können. Aber oft genug ist der Kopf der „Boss“ und sperrt sich im Voraus für eine mögliche Positive Erfahrung. Wenn wir uns etwas besser kennen und vielleicht sogar lieben gelernt haben, spielen für mich solche Kleinigkeiten eine untergeordnete Rolle. (Allerdings habe ich auch wenn jemand sonst charmant ist und mich begeistert keine so großen Berührungsängste.)

Faszinierend finde ich die Selbstwahrnehmung manches Mannes, dem nicht im Traum einfallen würde sich wegen seines Bauches oder dem einen oder anderen Pickelchen zum Beispiel einen wunderbaren „Blowjob“ verleiden zu lassen. Mein Gefühl ist hier, dass Männer vielleicht doch etwas besser in der Lage sind im entscheidenden Moment die Schublade im Kopf mit der Kritik am eigenen Körper (sofern vorhanden!) fest zu verschließen und die Bahn frei zu machen für geilen Sex, den sie dann richtig genießen können.

Wie geht’s euch mit dem „Rumkritteln“ am eigenen Körper? Zieht ihr beim Sex den Bauch ein, macht vielleicht sogar das Licht aus oder ist euch das alles total egal und ihr steht über solchen Oberflächlichkeiten?

Als kleines Schlusswort möchte ich bemerken, dass mir durchaus bewusst ist, dass viele der Überlegungen „jammern auf hohem Niveau“ sind… Neulich war ich auf einem Blog von einer jungen Frau, die vermutlich um die 120 Kg auf die Waage bringt und über Mode für wirklich dicke Frauen bloggt mit einem Selbstbewusstsein von dem ich mir gerne eine Scheibe abgeschnitten hätte! Hut ab für so viel Mut gegen den Strom zu schwimmen.

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