Der Cyclotest Verhütungscomputer – ein Erfahrungsbericht

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„Cyclotest myWay“ mit angeschlossenem Thermometer (Bild: Uebe Medical)

In den vergangenen Monaten hatte ich aufgrund der Überlassung durch den Hersteller die Möglichkeit den Cyclotest Verhütungscomputer auszuprobieren. Dabei handelt es sich um ein Gerät, welches auf der Basis von Basaltemperatur (Die Temperatur nach dem Aufwachen) und anderen gewählten Eingaben den Eisprung im weiblichen Zyklus bestimmt und damit die fruchtbaren und nicht fruchtbaren Tage. Der Hersteller hat auch Ovulationstests auf dem Markt, mit denen man, an den durch den Computer vorgeschlagenen Tagen, den Eisprung überprüfen kann. Diese Teststäbchen sehen in etwa aus wie ein Schwangerschaftstest und bestimmen das LH Hormon im Urin. Wenn ein solcher Test positiv war, sollte um eine Schwangerschaft zu vermeiden 3-5 Tage rund um den Eisprung auf ungeschützten Sex verzichtet werden. Der Computer eignet sich für Frauen mit regelmäßigem Zyklus.

Wie geht das nun in der Praxis?

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Hauptmenü

Der Cyclotest hat einen Steckplatz an dem einerseits das Ladegerät für den integrierten Akku angeschlossen werden kann und andererseits – wenn das Gerät aufgeladen ist – das mitgelieferte Thermometer eingesteckt wird. Nun steht der Computer also auf dem Nachttisch und morgens nach dem Aufwachen kann man im Rahmen eines 3 h Zeitfensters die Aufwachtemperatur messen.

Für die Messung stehen drei Möglichkeiten zur Auswahl: oral, vaginal, rektal. Der Bequemlichkeit halber habe ich mich für die Messung im Mund entschieden. Hat also der Wecker geklingelt, so ist mein erster Griff der zum Cyclotest. Ich greife nach dem Thermometer, lege es unter die Zunge und schließe den Mund. Dann drücke ich den In den Griff integrierten Schalter und das Gerät beginnt mit der Messung. Diese dauert ca. 30-45 Sekunden.

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Tages-Chart

Nach der Messung schaltet der Monitor des Gerätes wieder ab. Möchte ich wissen, ob an diesem Tag ein Ovulationstest empfohlen wird, so schalte ich das Gerät ein und schaue mir das „Tageschart“ an. Steht dort ein Symbol, welches einen Temperaturanstieg symbolisiert, so macht ein solcher Test an diesem Tage Sinn. Laut Gebrauchsanweisung soll der Test auf LH aber nicht sofort nach dem Aufstehen erfolgen sondern wenn man bereits eine Weile wach ist. Es kann sogar Sinn machen, vormittags und abends einen solchen Test durchzuführen. Für den Computer gibt es zwei Modi in denen man ihn betreiben kann: a) den Verhütungsmodus und b) den Kinderwunschmodus.

Das Ergebnis eines Ovulationstests trägt man im Menü des Cyclotest ein. Durch mehr Informationen werden die Aussagen des Computers natürlich noch zuverlässiger. Ebenfalls vermerken kann man die Beschaffenheit des Zervix-Schleims, ob es einen Mittelschmerz gab und die Beschaffenheit des Muttermundes.

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Möglichkeit für ergänzende Eingaben

An das Messen nach dem Aufwachen gewöhnt man sich recht schnell. Man sollte allerdings einen recht regelmäßigen Lebensrhythmus haben, da veränderte Schlaf-Wach-Zeiten und sogar sehr spätes Essen Auswirkungen auf die Basaltemperatur haben können. Das führte bei mir dazu, dass nicht in jedem Zyklus ein klarer Temperaturanstieg festgestellt werden konnte, da ich doch hin und wieder „Störungen“ verzeichnen musste. So heißt auch das Menü im Computer, in welchem man die Unregelmäßigkeiten eintragen kann. Wer über verschiedene Zeitzonen reist oder im Schichtdienst arbeitet kann das Gerät eher schwer bis gar nicht verwenden, da regelmäßig im selben Zeitfenster die Temperatur gemessen werden muss. Bei einer Umstellung der Zeit im Gerät um mehr als zwei oder drei Stunden wird der aktuelle Zyklus auf inaktiv gesetzt, da die Aussagen nicht mehr verlässlich wären. Mit jedem neuen Zyklus kann das Zeitfenster allerdings neu gesetzt werden.

Auch Sex (Menüpunkt: Geschl.Verkehr) kann mit der Unterscheidung geschützt oder ungeschützt vermerkt werden. Natürlich nicht als Störung, sondern als separater Punkt.

Im Tageschart zeigt das Gerät, wenn man dies wünscht auch die „Gefahr“ von PMS und gibt Empfehlungen zur Hautpflege, also wann eher Feuchtigkeitscreme und wann eine reichhaltigere Pflege empfohlen wird. Ich habe mir das zwar anzeigen lassen, gebe aber zu meine Hautpflege eher an den Jahreszeiten (Außentemperatur) auszurichten als an meinem Zyklus.

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Extras im „Verhütungsmodus“ (Zykluskontrolle)

Optisch finde ich das Gerät sehr ansprechend. Das Menü ist – wenn man sich auf dem Touch-Display etwas durchgeklickt hat – recht intuitiv. Im Verhütungsmodus ist der linke Display-Bereich blau und im Kinderwunschmodus ist er pink. Bei Verwendung des Letzteren werden auch besonders fruchtbare Tage angezeigt. Daneben gibt es einen Menüpunkt unter dem man mit Hilfe einer Kalendereingabe eine Schwangerschaft unter dem Aspekt des gewünschten Geburtstermins planen könnte.

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Extras Menü im Kinderwunsch-Modus

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Option zum Modus-Wechsel

Ziel der ganzen Angelegenheit ist es, ja den Eisprung einzugrenzen anhand eines Temperaturanstieges im Laufe des Zyklus. Eine Zykluskurve über den Monat kann dann zum Beispiel so aussehen, wobei hier an den blau hinterlegten Tagen Störungen aufgetreten sind und daher nicht gemessen wurde bzw. die Messungen unberücksichtigt blieben.

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Beispiel für eine Temperaturkurve über einen Zyklus

Ein mittelgroßer Wermutstropfen ist für am Gerät interessierte Frauen der relativ hohe Anschaffungspreis: Aktuell (2. März 2016) liegt der Preis online zwischen 309,00 € und 415,00 €.

Infoseite des Herstellers

Das Gerät ist einfach zu verwenden und – bei regelmäßigem Zyklus – eine gute Alternative zu anderen Verhütungsmethoden. Durch die verschiedenen Modi verfügt das Gerät über den Zusatznutzen der Schwangerschaftsplanung, wodurch jede Frau die Nutzung des Computers ihren Bedürfnissen in ganz unterschiedlichen Lebensphasen anpassen kann.

Das Gerät, sowie die zum Gerät erhältlichen Ovulationstests wurden mir für diesen Test  kostenlos zur Verfügung gestellt.

Was haltet ihr von Geräten, die uns bei einer hormonfreien Verhütung unterstützen? Kommentare sind natürlich erwünscht!

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