Lust an Berührungen
Berührungen durch andere Menschen stellen einen großen Teil unseres erotischen Erlebens dar. Glücklicherweise ist die menschliche Haut ein guter „Leiter“ für Berührung. Mal ist es ein zartes Streicheln der empfindlichen Region zwischen Ohrläppchen und Schlüsselbein, das ein Kribbeln durch unseren Körper jagd. In einem andern Moment eine Hand, die unbewegt aber bestimmt auf Oberschenkel oder Hintern gelegt wird. Selbst ein Blick kann sich bereits wie Körperkontakt anfühlen.
Wenn der Moment stimmt, steigert schon eine eher unspektakuläre Handlung den Herzschlag, man atemt schwerer wird vielleicht nervös – nicht wissend was noch passieren wird. Wenn sich uns „fremde“ Hände oder Lippen im erotischen Spiel nähern, feuern die Synapsen im Gehirn, die Körperchemie belohnt uns mit Glücksgefühlen. Fantastisch ist hierbei, dass die gesamte Haut auf den Kontakt reagiert. Eine Entdeckungsreise jenseits des Intimbereichs lohnt hier allemal. Wenn sich nach und nach die Spannung aufbaut, der Atem des Andern schneller, vielleicht geräuschvoller wird.
Sind wir zu Beginn noch in der Öffentlichkeit, sitzen uns in Bar, Club oder Restaurant gegenüber oder liegen im Sommer auf einer Decke im Park können wir uns nur vorsichtig annähern. Eine Hand, die Dich näher an sich zieht kann eine Armee von Schmetterlingen auslösen. Hände auf dem leichten Stoff eines Sommerkleides, Lippen am Ohr kribbeln und kitzeln zugleich. Du revanchierst Dich, indem Du Deine Hand über ein in Jeans steckendes Bein gleiten lässt. Wenn auch nicht so direkt, so ist es doch erregend. Man ist (noch) nicht allein – muss sich also noch etwas zurücknehmen. Das gibt uns Zeit die Spannung weiter aufzubauen.
Als Teenager konnten wir uns manchmal tage- oder wochenlang in diesen Vorspielen ergehen. Vielleicht ein Grund mehr Berührungen in dem Augenblick, in dem sie geschehen zu genießen. Meine Erfahrung ist, dass die Ungeduld mit den Jahren zunimmt. Etwas mehr Zeit für die „unschuldigen“ Annäherungen sollte vielleicht trotzdem drin sein?! Aber vermutlich lassen sich die Zeit und das Wissen um die Steigerungsfähigkeit nicht zurückdrehen. Wer die Schmetterlinge, das Kribbeln und den schneller werdenden Puls mit jemandem genießt, der einem nahe ist, will meist irgendwannn auch das Mehr an Kontakt. Unendlich viel Haut an Haut – das Maximum an Berührung. Das Begehren steigert sich, als könne man keine Minute länger mehr warten den Mann oder die Frau in den eigenen Armen so komplett zu spüren wie es nur geht. Körper, die in Intimität miteinander verschmelzen sind wunderbar. Die eigene Erregung und die des Partners zu genießen während wir uns von Kopf bis Fuß umklammern.
Wenn wir auf einen neuen Menschen treffen, stehen wir immer wieder vor der lohnenswerten Aufgabe herauszufinden wie wir ihn am besten berühren wollen oder können. Und: Wie wir von ihm berührt werden möchten! Spätestens wenn man allein miteinander ist sind Worte oder auch nur Laute der Zustimmung (oder Ablehnung) unglaublich wichtig, denke ich. Jeder Mensch ist anders – Unsere Vorlieben stehen (erfreulicher Weise) nicht auf unserer Stirn geschrieben! Miteinander reden über deine persönlichen erogenen Zonen und Vorlieben, ob du es eher zart, deutlich der auch mal härter magst kann ein Ausgangspunkt für unverschämt viel Spaß am gemeinsamen erotischen Erleben sein.