Zur Widerspenstigkeit erotischer Phantasien

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Kennst du das auch? Gerade hast du dir etwas Zeit genommen
dich selbst zu erforschen, dich mit den eigenen Händen so
verwöhnt wie du es liebst. Du hast dich mit Hilfe von Gedanken
an erotische Szenarien zum Höhepunkt gebracht und könntest
eigentlich einfach zufrieden lächelnd in die Kissen sinken.

Aber das klappt so nicht, etwas nagt an dir. Vielleicht
fließen sogar Tränen, weil gerade verschiedene Gefühle in dir
zum Vorschein kommen. In guten Momenten schüttelst Du vielleicht
nur den Kopf, lachst und gehst zur Tagesordnung über. Aber dann
gibt es da noch die Momente in denen du dich ehrlich irritiert
fühlst von dem was da gerade im Kopfkino geschehen ist.

Wut, Traurigkeit und die Frage: Was habe ich da gerade gedacht
und noch genauer: Warum hat mich das um Himmels Willen auch noch
so erregt, dass ich kommen konnte? Da stimmt doch etwas nicht,
sagt Dir eine innere Stimme.

Manchmal ist es ein Kampf zwischen dem was man gern wirklich
erleben möchte und den Ideen, die in Momenten der Erregung
auftauchen. Vielleicht siehst du dich als bewegungsloses Lustobjekt eines Anderen und bist in Wirklichkeit alles andere als passiv im Bett? Vielleicht spielst du in der Phantasie eine Domina in voller Montur, welche die Kontrolle über die Lust und den (Lust)Schmerz eines Anderen übernimmt – auch wenn du es nie wirklich tun würdest in dieser Ausprägung.

Oder du spielst gedanklich mit deinen eigenen Tabus: sei es Analsex, Sex mit mehreren Personen oder vielleicht „Natursekt-Spiele“. Pfui, sowas würdest du nie wirklich tun wollen aber in deinen Tagträumen macht es dich an?

Egal in welche Richtung die für dich persönlich „bei Licht besehenen“ abwegigen Phantasien gehen mögen – wenn diese mit dem eigenen Selbstbild so gar nicht in Einklang kommen wollen ist das etwas, dass einen unschön aus der Ruhe bringen kann.
Wut, Traurigkeit oder gar Enttäuschung über sich selbst sind starke Emotionen: „Warum gehen diese Ideen nicht einfach weg aus meinem Kopf? Das passt doch gar nicht zu mir. Das bin ich nicht. So möchte ich nicht sein.“

Aber was erreicht man mit diesem sich selbst „martern“? Eigentlich wenig. Denn: Eine Phantasie tut im Grunde niemandem weh. Warum lässt man dann in schlechten Momenten zu, dass sie einem selbst im Nachhinein weh tut? Besonders radikale Phantasien – wobei das wohl Auslegungssache sein mag – kann ich ja für mich behalten. Niemand muss davon erfahren. Oder ich gehe einen anderen Weg: Ich überlege, welche Teile einer Phantasie vielleicht doch real Spaß machen könnten und versuche Schritt für Schritt Neues auszuprobieren und so die schönen Dinge rauszufiltern und die blöden/ seltsamen Erfahrungen nicht zu wiederholen.

Aber vielleicht bin ich mit meinem Sexleben auch ganz zufrieden und lebe meine Parallelwelt im Kopf einfach für mich – ohne schlechtes Gewissen, ohne Wut und ohne Tränen wenn man meint so nicht zu sein wie in dieser Phantasiegeschichte. Man muss doch auch gar nicht „so sein“ aber man kann versuchen die Ideen, die sicher auch von einer gewissen Kreativität zeugen anzunehmen und die Lust, die sie entfachen als positiv und bereichernd zu genießen. Sicher das ist leichter gesagt als getan. Nicht immer gelingt es. Aber vielleicht „immer öfter“. Schön wäre es aus jeden Fall.

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