Gedanken über Berührung

Young lovers during

 

 

 

 

 

 

Berührt zu werden ist etwas Schönes. Als Kind hatte ich das Glück, dass bei uns zu Hause viel gekuschelt und in den Arm genommen wurde. Daneben gab es die üblichen Späße wie das Pusten mit auf den Bauch gedrückten Lippen, was lustig war und kitzelte. (Und die Geräusche!)  Solche Berührungen entsprangen damals meist aus unbefangener Fröhlichkeit. Es gab eine Menge zu lachen dabei. Diese Leichtigkeit verlieren Berührungen zum Teil wenn wir älter werden, finde ich. Vielleicht liegt es daran, dass wir in einer eher reservierten Gesellschaft leben, in der wir uns nicht ständig in den Arm nehmen und küssen?

Manche Dinge wie das „Küsschen rechts und Küsschen links“ führten wir in der Pubertät zwischen Freundinnen ein. Aber auch mit dieser Begrüßung war meist nur eine angedeutete Umarmung und keine längere Berührung verbunden. Wenn man erwachsen ist wird der Kreis von Menschen, die einen körperlich berühren immer kleiner, habe ich den Eindruck. Dabei braucht man das doch auch. Einfach mal unaufgefordert in den Arm genommen zu werden oder Hände, die einem die oft verkrampfte Nackenregion massieren. Allerdings ist es wohl auch eine Charakterfrage. Auch Menschen, die einem sehr nahe stehen nehmen wir oft nicht in den Arm, weil diese uns signalisieren, dass ihnen das körperlich zu nah wäre.

Die Berührung in einer Liebesbeziehung ist hier ein Sonderfall, da es meist nicht viele Menschen sind, denen wir erlauben intimere Stellen unseres Körpers zu berühren. Doch nicht nur Hände, Lippen und Finger auf Po, Brüsten oder der Schamregion können eine intensive Wirkung auf uns haben – uns auf mehr als unserer Haut berühren und Spuren in unserer Seele hinterlassen.

Wie aufregend waren die ersten vielleicht noch verschämten Berührungen eines Paares fremder Lippen auf Deinem Hals? Wie wunderbar waren die „La-Boum-mäßigen“ Stehblues-Parties wenn das erste oder zweite Mal ein Junge (mit 13 oder 14) die Arme um dich legte und du deine Arme um ihn. Auch wenn es zarte Berührungen waren, die vielleicht nicht im eigentlichen Sinne intim waren, so genügten sie, um uns die Sinne zu vernebeln und Schmetterlinge im Bauch tanzen zu lassen.

Doch auch wenn wir erwachsen sind verliert die Berührung durch einen anderen Menschen nicht ihre Faszination, finde ich. Wie sehr kann man sich danach sehnen, die Hände, Nähe und Wärme des geliebten Menschen endlich wieder auf der Haut zu fühlen! Die Berührung zur Begrüßung sagt noch: „Ich freu‘ mich dich zu sehen.“ Doch vielleicht folgt noch ein sanftes Streichen über den Rücken, eine Hand verweilt auf deinem Po. Eure Körper erinnern sich aneinander. Vorfreude auf mehr wird geweckt und löst ein angenehmes Kribbeln in tiefer gelegenen Körperregionen aus.

Wenn wir jemanden kennenlernen ist es aufregend zu erfahren wie unser Gegenüber auf Berührungen unterschiedlicher Art und Intensität reagiert. Wo er oder sie Berührungen genießt und wo sie auf Ablehnung stoßen. Kennen wir uns länger wissen wir (hoffentlich) wie der Mann oder die Frau an unserer Seite gern berührt werden möchte. Die vertrauten Berührungen des Partners lösen vielleicht seltener ein lichterloh brennendes Feuer aus, können dafür aber in alltäglichen Augenblicken das Gefühl vermitteln angekommen zu sein und sich beim Anderen geborgen zu fühlen!

Wie steht ihr dazu? Berührt ihr Freunde oder Familienmitglieder?  Wünscht ihr auch in einer Beziehung Abwechslung? Neue Hände oder Lippen, die berühren oder ein anderer Mensch und damit ein anderer Körper, den ihr selbst neu erforschen wollt… (Mal unabhängig davon ob mit oder ohne den Partner – es geht ja theoretisch beides!)

 

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